Das erste Saisonspiel unserer ersten Mannschaft gegen den Aufsteiger TuS Weitefeld-Langenbach endete mit einem ernüchternden 5:5.

Es gab viele Gründe für diese schwache Leistung. Zum einen war die Anfahrt mit knapp 2,5 Stunden sehr lang, auch wenn dies im komfortablen TTC Mobil (S-Klasse long) zu bewältigen ist. Die feuchte und schwüle Halle machte es ebenfalls nicht einfacher. Das größte Problem war jedoch der Joola Prime Ball, der, um es deutlich zu sagen, genauso viel Schnitt hat wie ein Pfirsich. Die Umstellung von Joola Flash auf diesen Ball ist sehr schwierig für unsere Jungs. Aber das sollte keine Entschuldigung sein, denn andere Mannschaften haben mit denselben Bedingungen zu kämpfen. Die Frage bleibt, warum es so viele unterschiedliche Bälle gibt und ob nicht eine Anpassung sinnvoll wäre.

Zum Spielverlauf:

Bei den Doppeln stand es 1:1. Francesco und Kevin gewannen deutlich mit 3:0 gegen Richter/Mayer, während Sascha und Pawel gegen Wallmeroth/Schweitzer knapp im fünften Satz verloren. Entscheidend war hier die verspielte 7:4 Führung im dritten Satz.

Pawel konnte sein Einzel, wie erwartet, 3:0 gegen Paul Richter gewinnen, ehe es bei unserem italienischen Schnippler zur Sache ging. Für Francesco ist dieser Ball wie ein schlechter Traum, da sein Spiel von Schnitt und Spin lebt und mit diesem Ball wirkt sein sonst so gefährliches Spiel wie ein” Streichelzoo”. Er haderte sehr mit dem Ball und seiner Leistung, sodass er schnell 0:2 in Sätzen und bereits 3:7 im dritten Satz zurücklag. Aber man darf den guten Francesco natürlich nicht abschreiben, denn aufgegeben wird nicht. So schaffte er es tatsächlich, das Spiel noch 3:2 zu gewinnen, was am Ende noch sehr wichtig sein sollte.

Nun ging es mit Kevin und Sascha weiter. Man sollte nicht lügen, und man kann sicherlich behaupten, dass wir hinten von allen Mannschaften mit am stärksten aufgestellt sind. Ein 4:0 war eigentlich schon in den Köpfen eingeplant, da Punkte und Papier eine klare Sprache sprechen. Kevin durfte als Erster gegen das große Talent Phil Schweitzer ran und “rumbel die bumbel” – das Spiel war auch 0:3 verloren, und alle schauten sich sprachlos an. Der Junge kann Tischtennis spielen, gar keine Frage, und in ein paar Jahren wird er mit allen den Max machen. Doch zum aktuellen Zeitpunkt sollte das nicht der Fall sein. Kevin kam vom ersten Ball an nicht in sein Spiel. Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass auch richtig gute Spieler sich den Ball oft fast auf den Fuß ziehen, wenn Kevin hineinhackt. Und wenn er mal mit Spin aufzieht, sieht man den Ball auch gerne mal an der Umrandung landen. Mit dem Prime Ball ist es ein ganz anderes Spiel, und jeder Ball wird genüsslich ins Halbfeld geblockt. Kevin kam mental damit überhaupt nicht zurecht und konnte weder dagegen ankämpfen noch sein Spiel anpassen, sodass er, wie gesagt, mit 0:3 verlor.

Sascha durfte dann sein Comeback nach 16 Jahren Pause in der Oberliga feiern. Auch wenn ihm der Ball sicherlich nicht so sehr zu schaffen macht wie Francesco und Kevin, hatte auch er damit seine Probleme. Da er ja erst seit einem Jahr wieder spielt und sehr wenig trainiert, ist das Spiel mit verschiedenen Bällen, ohne Frischkleben, und die körperliche Verfassung, die an einen Zwieback erinnert, für ihn sehr ungewohnt und herausfordernd. Man sah ihm an, dass er doch auch sehr nervös war, da natürlich die Erwartungen aufgrund seiner früheren Spielstärke sehr hoch sind. Er spielte unsicher und zurückhaltend, hatte auch mit der Temperatur und der Feuchtigkeit zu kämpfen, brachte das Spiel gegen Felix Mayer aber letztendlich mit 3:2 nach Hause.

Der Zwischenstand war also 4:2, und trotz der unerwarteten Niederlage von Kevin war noch alles im grünen Bereich.

Pawel hatte diesmal gegen Rene Wallmeroth etwas mehr zu tun als in seinem ersten Spiel. Auch ihm waren die schwierigen Bedingungen deutlich anzumerken, aber schlussendlich gewann er, wie erwartet, mit 3:1.

Nun stand es 5:2, und die Frage war eigentlich nur noch, wie hoch der Endstand ausfallen würde…

Francesco war der Nächste, der an den Tisch durfte. Er fand jedoch gegen Paul Richter und dessen Rückhand keine Lösung und verlor am Ende relativ klar mit 1:3. Wir würden uns dieses Spiel jedoch gerne nochmal in der Rückrunde mit dem Joola Flash Ball ansehen. Es ist stark zu bezweifeln, dass es dann nochmal so eindeutig ausfällt. Francesco hat alles versucht, aber letztlich musste auch er einsehen, dass an diesem Tag mit diesem Ball gegen diesen Gegner nichts zu holen war.

Sascha fand sich zu dieser Zeit auch schon wieder am Tisch ein. Nach seinem Fünfsatzmatch musste er direkt wieder antreten, was ihm aufgrund seiner momentan noch schwachen körperlichen Verfassung zusätzliche Schwierigkeiten bereitete. Es zeigte sich dasselbe Bild wie im ersten Spiel: Er agierte sehr zurückhaltend und spielte weit unter seinem normalen Niveau. Zwar konnte er den ersten Satz für sich entscheiden, baute dann jedoch körperlich immer mehr ab und agierte zu defensiv. Der zweite Satz ging klar verloren. Trotz einer 6:4-Führung im dritten Satz musste er diesen noch mit 9:11 abgeben. Danach war sowohl körperlich als auch mental nicht mehr viel bei ihm zu holen. Mit einigen humorvollen Bemerkungen, wie der Aussage, dass er nach 16 Jahren in puncto Liebesakt immer noch genauso stark sei wie früher, lockerte er zwar die Stimmung. Letztendlich musste er sich jedoch dem gut aufspielenden Phil Schweitzer geschlagen geben.

Dass Francesco ein Spiel verlieren kann, war von Anfang an im Bereich des Möglichen. Aber dass Sascha verlieren würde, hatte keiner erwartet. Beim Stand von 5:4 für unsere Jungs lag nun alle Hoffnung auf Kevin, um den entscheidenden Siegpunkt zu erzielen, woran auch niemand zweifelte. Doch wiederholten sich die Probleme aus seinem ersten Spiel. Der erste Satz ging mit 7:11 verloren, und Kevins Unsicherheit war offensichtlich. Sein Gegner konnte problemlos seine Schnittbälle hochziehen, die völlig leer über das Netz kamen. Kevins Frust und Enttäuschung waren ihm ins Gesicht geschrieben. Obwohl er den zweiten Satz mit 11:9 für sich entscheiden konnte, und alle dachten, er würde das Match nun irgendwie nach Hause bringen, gingen die nächsten beiden Sätze erneut verloren. Auch das Angebot das francesco und Sascha das Abendessen für Kevin später übernehmen, brachten nicht die gewünschte Leistungsexplosion und er musste sich mit 1:3 geschlagen geben, was ein Endstand von 5:5 bedeutete.

Ein 5:5 ist angesichts der Ambitionen unserer ersten Mannschaft sicherlich zu wenig. Doch wenn man hinten 1:3 spielt, darf das Ergebnis nicht überraschen.

Interview nach dem Spiel mit Francesco Maragioglio

TTC: Ja, Francesco, wie ist deine Meinung zum heutigen Spiel? Francesco: Enttäuschend! Man muss klar sagen, dass es eine schwache Leistung war, die so nicht zu erwarten war.

Ist das ausgegebene Ziel, in die Regionalliga aufzusteigen, zu hoch gegriffen und unrealistisch, wenn man sich das heutige Spiel anschaut?

Francesco: Es ist definitiv noch alles drin, und wir können und sollten natürlich oben mitspielen. Aber der Start war sehr schlecht. In zwei Wochen beim Auswärtsspiel in Klein-Winternheim wird sich zeigen, wohin der Weg führt. Wenn wir dort nicht gewinnen oder nur einen Punkt holen, wird es sehr schwer werden.

Es wird die gesamte Saison über schwer für uns sein, uns an die Umstellung auf einen anderen Ball zu gewöhnen. Leider haben wir drei Auswärtsspiele, bei denen der Gegner mit dem Joola Prima Ball spielt.

TTC: Wie siehst du deine eigene Leistung heute?

Francesco: Mir war von Anfang an klar, dass es mit dem Joola Prime Ball für mich sehr schwierig werden würde. Mein Spiel basiert auf dem Schnittwechsel, der mit diesem Ball nicht möglich ist. Ich hatte vor kurzem ein Turnier gespielt, bei dem auch mit diesem Ball gespielt wurde, und ich hätte fast gegen einen Spieler mit 1.700 TTR Punkten verloren. Daher wusste ich, was mich erwartet. Mit 1:1 bin ich absolut zufrieden.

TTC: Dein Fazit zu unserem Neuzugang Pawel im ersten Spiel?

Francesco: Absolut top! Er hat als einziger Spieler von uns wie gewohnt gespielt und gezeigt, warum wir ihn verpflichtet haben.

TTC: Was sagst du zu Kevin?

Francesco: Wir wissen alle, was Kevin kann. Aber heute war er mental einfach nicht bei der Sache und hat mit diesem Ball und unter diesen Bedingungen zu keiner Zeit sein Spiel gefunden. Ich habe ihm noch geraten, ruhiger zu spielen, nicht mit der Brechstange vorzugehen und den Ball einfach auf den Tisch zu bringen. Aber heute hat das leider nicht so geklappt.

Die Ergebnisse in Zahlen

Regional- und Oberligen Südwest 2023/24 – Oberliga Herren Südwest

TuS Weitefeld-Langenbach : TTC Oggersheim
Samstag, 09.09.23 19:00 Uhr

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